Willkommen zu einer ausführlichen Lektion über das Passiv im Deutschen. In dieser Lektion werden wir uns anschauen, wie man das Passiv bildet, wann man es verwendet und wie es sich von Zeitform zu Zeitform ändert.
Das Passiv und seine Konjugation
Im Deutschen bildet man das Passiv mit dem Hilfsverb „werden“ und dem Partizip Perfekt des Vollverbs. Im Präsens und Präteritum wird das Hilfsverb „werden“ verwendet, während im Perfekt und Plusquamperfekt das Hilfsverb „sein“ zum Einsatz kommt.
Konjugation des Passivs
Hier sehen Sie die Konjugation des Passivs in verschiedenen Zeitformen:
Präsens und Präteritum
Person | Präsens | Präteritum |
---|---|---|
ich | werde gefragt | wurde gefragt |
du | wirst gefragt | wurdest gefragt |
er/sie/es | wird gefragt | wurde gefragt |
wir | werden gefragt | wurden gefragt |
ihr | werdet gefragt | wurdet gefragt |
sie/Sie | werden gefragt | wurden gefragt |
Perfekt und Plusquamperfekt
Person | Perfekt | Plusquamperfekt |
---|---|---|
ich | bin gefragt worden | war gefragt worden |
du | bist gefragt worden | warst gefragt worden |
er/sie/es | ist gefragt worden | war gefragt worden |
wir | sind gefragt worden | waren gefragt worden |
ihr | seid gefragt worden | wart gefragt worden |
sie/Sie | sind gefragt worden | waren gefragt worden |
Regeln und Anmerkungen
Beachten Sie die folgenden wichtigen Regeln und Anmerkungen zur Bildung des Passivs:
- Das Passiv wird mit „werden“ und dem Partizip Perfekt des Vollverbs gebildet.
- Im Perfekt und Plusquamperfekt Passiv ist das Hilfsverb „sein“; „worden“ steht nach dem Partizip Perfekt.
- Die Stammformen von „werden“ sind: werden – wurde – geworden.
- Nur im Perfekt und Plusquamperfekt Passiv steht die verkürzte Form „worden“.
Gebrauch des Passivs
Allgemeine Regeln
- In einem Aktivsatz steht das Subjekt, die handelnde Person, im Mittelpunkt, während in einem Passivsatz die Handlung selbst fokussiert wird.
- Wenn der Urheber einer Handlung nicht bekannt ist, kann man einen Aktivsatz mit „man“ oder einen Passivsatz ohne Subjekt verwenden.
Passivsätze mit Subjekt
Beispiele:
- Aktiv: Die Ärztin untersucht den Patienten.
- Passiv: Der Patient wird von der Ärztin untersucht.
- Perfekt Aktiv: Die Ärztin hat den Patienten untersucht.
- Perfekt Passiv: Der Patient ist von der Ärztin untersucht worden.
Das Akkusativobjekt des Aktivsatzes (hier: „den Patienten“) wird zum Subjekt des Passivsatzes (hier: „Der Patient“).
Subjektlose Passivsätze
Beispiele:
- Aktiv: Man arbeitet sonntags nicht.
- Passiv: Es wird sonntags nicht gearbeitet.
- Oder: Sonntags wird nicht gearbeitet.
Wenn kein Akkusativobjekt vorliegt, wird oft das unpersönliche „es“ verwendet oder weggelassen, wenn ein anderes Satzglied die erste Position im Satz einnimmt.
Subjektlose Passivsätze in Nebensätzen
Beispiele:
- Aktiv: Er wird böse, wenn man ihm sagt, dass er unordentlich ist.
- Passiv: Er wird böse, wenn ihm gesagt wird, dass er unordentlich ist.
Abschlussgedanken
Das Passiv ist ein wichtiges Konstrukt in der deutschen Grammatik, das es ermöglicht, die Aufmerksamkeit von der handelnden Person wegzulenken und stattdessen den Fokus auf die Handlung oder das Objekt der Handlung zu richten. Diese grammatikalische Struktur ist besonders nützlich, um in der Sprache Neutralität zu bewahren oder wenn der Handelnde unbekannt oder unwichtig ist.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung des Passivs die Sprache förmlicher und distanzierter klingen lassen kann, was in bestimmten Kontexten, wie wissenschaftlichen Texten oder offiziellen Berichten, durchaus gewünscht ist.
Auch im alltäglichen Sprachgebrauch begegnet uns das Passiv regelmäßig, und es ist eine stilistische Option, die die Sprache bereichert und vielfältiger macht. Durch das Verständnis und die korrekte Anwendung des Passivs können Sprecher der deutschen Sprache ihre Ausdrucksfähigkeit erweitern und präziser kommunizieren.
Zum Abschluss dieser Lektion empfehle ich, das Passiv in der Praxis anzuwenden, indem Sie sowohl Aktiv- als auch Passivsätze bilden. Versuchen Sie, die unterschiedlichen Konjugationen in verschiedenen Zeitformen zu nutzen und achten Sie auf den Kontext, in dem das Passiv angemessen ist. Übung macht den Meister, und das gilt auch für das Erlernen des Passivgebrauchs in der deutschen Sprache.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bis zur nächsten Lektion!