Reflexive Verben sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Sprache. Sie ermöglichen es uns, auszudrücken, dass sich die Handlung eines Verbs auf das Subjekt selbst bezieht. Diese Verben werden mit einem Reflexivpronomen verwendet, das in Genus und Numerus mit dem Subjekt übereinstimmt.
Reflexivpronomen in den verschiedenen Fällen
Die Reflexivpronomen im Akkusativ und Dativ sind:
Person | Reflexivpronomen Akkusativ | Reflexivpronomen Dativ |
---|---|---|
ich | mich | mir |
du | dich | dir |
er/sie/es | sich | sich |
wir | uns | uns |
ihr | euch | euch |
sie/Sie | sich | sich |
Es ist wichtig, sich zu merken, dass sich das Reflexivpronomen im Nominativ nicht ändert, es ist immer „sich“ für die dritte Person Singular und Plural.
Verwendung von Reflexivpronomen
Reflexive Verben zeigen an, dass sich ein Prozess oder ein Gefühl auf das Subjekt (Personen oder Dinge) des Satzes bezieht. Zum Beispiel:
- Ich habe mich gewaschen. (Ich habe mich selbst gewaschen)
- Die Geschwister haben sich wieder vertragen. (Die Geschwister haben sich miteinander vertragen)
- Die Fahrstuhltüren haben sich geöffnet. (Die Fahrstuhltüren haben sich selbst geöffnet)
Es gibt keine Regel, ob Verben reflexiv sind oder nicht. Diese Verben lernt man am besten gleich zusammen mit dem Reflexivpronomen. Reflexive Verben werden oft zusätzlich mit einem präpositionalen Objekt gebraucht.
- Sie hat sich sofort in ihn verliebt.
- Ich ärgere mich oft über die hohen Benzinpreise.
Die Stellung des Reflexivpronomens im Satz ist ebenfalls wichtig und sollte bei der Konstruktion von Sätzen berücksichtigt werden.
Verben mit festem Reflexivpronomen im Akkusativ
Einige Verben sind fest mit einem Reflexivpronomen im Akkusativ verbunden. Hier sind einige Beispiele:
- sich ausruhen
- sich bedanken
- sich beeilen
- sich befinden
- sich beschweren
- sich einigen
- sich entschließen
- sich ereignen
- sich erkälten
- sich erkundigen
Um diese Verben in einem Satz zu verwenden, könnten Sie sagen:
- Das war ein langer Weg! Wir ruhen uns jetzt erst einmal aus.
- Der Busfahrer war sehr freundlich. Ich bedankte mich und stieg aus.
- Wir kommen zu spät! – Ja, ich beeile mich ja schon.
- Neben dem Hotel befindet sich eine kleine Bar.
- Die Mieter beschweren sich beim Hausmeister.
Weitere Beispiele sind:
- sich freuen
- sich irren
- sich verabreden
- sich verlieben
- sich wundern
Für diese Verben könnten Sie Sätze wie diese konstruieren:
- Er freut sich sehr, weil er im Lotto gewonnen hat.
- Ich habe mich geirrt. Der Zug fährt erst um 9 Uhr ab. Nicht um 8.
- Sie hat sich mit ihrem neuen Freund zum Essen verabredet.
- Er hat sich in seine neue Kollegin verliebt.
- Wir haben uns über seinen plötzlichen Reichtum sehr gewundert.
Verben, die reflexiv verwendet werden können
Einige Verben können reflexiv verwendet werden, aber auch – in veränderter Bedeutung – mit einem freien Akkusativobjekt. Hier sind einige Beispiele:
- sich ändern
- sich anmelden
- sich anziehen
- sich ärgern
- sich aufregen
- sich beherrschen
- sich beruhigen
- sich beschäftigen
- sich bewegen
Um diese Verben in einem Satz zu verwenden, könnten Sie sagen:
- Er ist nicht mehr so unzuverlässig; er hat sich wirklich geändert. Aber: Er ändert seine Pläne.
- Ich möchte den Direktor sprechen. – Haben Sie sich angemeldet? Aber: Habt ihr euer Kind schon im Kindergarten angemeldet?
Weitere Beispiele sind:
- sich entschuldigen
- sich fürchten
- sich hinlegen
- sich langweilen
Verwenden Sie diese Verben in Sätzen wie:
- Ich habe mich bei ihm entschuldigt. Aber: Er hat seine Verspätung entschuldigt.
- Sie fürchtet sich vor großen Hunden. Aber: Sie fürchtet große Kosten.
- Ich bin so müde. Ich lege mich mal kurz hin. Aber: Lege bitte das Buch auf den Tisch.
- Sie langweilt sich in dieser Stadt. Aber: Dieses Buch langweilt mich.
Reziproke Reflexivpronomen
In manchen Fällen benutzen wir reflexive Verben auch reziprok, also wenn mehrere Personen eine Handlung gegenseitig ausüben. Zum Beispiel:
- Sie haben sich geküsst. (Beide haben den anderen geküsst)
- Die beiden streiten sich immer. (Beide streiten miteinander)
- Wir treffen uns morgen. (Wir treffen einander morgen)
Weitere Reflexive Verben
Lassen Sie uns weitere Beispiele für reflexive Verben und deren Anwendung in Sätzen betrachten.
- sich treffen: Morgen Mittag treffe ich mich mit ihm am Hauptbahnhof. Aber: Er traf zufällig einen alten Schulfreund.
- sich unterhalten: Ich unterhalte mich gern mit meiner Nachbarin. Aber: Der Gastgeber unterhält seine Gäste.
- sich verabschieden: Ich möchte mich jetzt verabschieden. Auf Wiedersehen. Aber: Gestern hat das Parlament das neue Gesetz verabschiedet. (Die Mehrheit hat zugestimmt, das Gesetz ist angenommen.)
- sich verletzen: Ich habe mich beim Sport verletzt. Aber: Er verletzte ihn an der Hand.
- sich verstehen: Ich habe in letzter Zeit immer Streit mit meiner Schwester. Wir verstehen uns nicht mehr. Aber: Er spricht sehr leise. Ich verstehe kein Wort.
- sich verteidigen: Was du über mich sagst, ist falsch. Jetzt muss ich mich verteidigen. Aber: Als die Soldaten kamen, verteidigten die Bauern ihr Dorf.
Reflexive Verben mit einem zusätzlichen Akkusativobjekt
Bei reflexiv gebrauchten Verben, die zusätzlich ein Akkusativobjekt haben, steht das Reflexivpronomen im Dativ. Unterschiedliche Formen im Akkusativ und Dativ gibt es nur in der 1. und 2. Person Singular.
Beispiele hierfür sind:
- sich etw. ansehen: Hast du dir den Film schon angesehen?
- sich etw. ausdenken: Ich denke mir eine Geschichte aus.
- sich etw. merken: Ich habe mir ihren Vornamen sofort gemerkt.
- sich etw. rasieren: Als Radprofi muss ich mir die Beine rasieren.
- sich etw. vorstellen: Du stellst dir die Sache zu einfach vor.
- sich etw. waschen: Vor dem Essen wasche ich mir noch die Hände.
Weitere Anmerkungen zur Verwendung reflexiver Verben
- Lassen + Reflexivpronomen: Man kann das leicht ändern. -> Das lässt sich leicht ändern. Man kann seinen Ärger gut verstehen. -> Sein Ärger lässt sich gut verstehen.
- Frageform: Freust du dich? Habt ihr euch gefreut? Haben Sie sich gefreut?
- Imperativ: Fürchte dich nicht! Fürchtet euch nicht! Fürchten Sie sich nicht!
- Infinitiv mit zu: Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten. – Der neue Kollege hat es nicht für nötig gehalten, sich vorzustellen.
Fazit
Reflexive Verben im Deutschen sind ein unerlässliches Werkzeug, um Sätze zu konstruieren und auszudrücken, dass sich eine Handlung auf das Subjekt selbst bezieht. Die korrekte Verwendung dieser Verben erfordert Übung und Verständnis für die Nuancen der deutschen Sprache. Es ist wichtig, die Konjugationen und das Geschlecht der Reflexivpronomen zu kennen und zu verstehen, wie sie in verschiedenen Kontexten verwendet werden. Es gibt auch viele Verben, die sowohl reflexiv als auch nicht reflexiv verwendet werden können, und deren Bedeutung sich je nach Kontext ändern kann.
Die Verwendung reflexiver Verben und Pronomen im Deutschen kann zunächst verwirrend erscheinen, aber mit Übung und Anwendung werden sie zu einem natürlichen Bestandteil Ihrer Kommunikation. Reflexive Verben sind ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Sprache und ermöglichen es Ihnen, komplexe Ideen und Handlungen präzise auszudrücken. Weiteres Üben und Lernen hilft Ihnen dabei, diese Aspekte der deutschen Sprache zu beherrschen.